Nachdem wir am 24. September nicht ganz freiwillig nicht mit 8 sondern nur mit 6 Pferden von Sankt Peter aus gestartet waren, war die Stimmung trotz dieses Missgeschickes sehr gut. Das lag zum einen daran, dass Bettina noch am selben Abend ein wirklich tolles Leihpferd zur Verfügung gestellt bekam und zum anderen auch daran, dass Jaqueline ihr "Nichtmittfahren" als "Fingerzeig Gottes" wertete und nur flapsig meinte:" na, wer weiß für was es gut war".
So stand unserer ersten Reitrunde nichts mehr im Wege - mit Ausnahme des Wetters.
Denn allen Ansagen zum Trotz hatte es die ganze Nacht hindurch ordentlich geregnet und dies setzte sich auch am Vormittag noch weiter fort. Von Stunden zu Stunde wurde die Wettererholung seitens der Vorhersagen nach hinten geschoben. Schließlich entschlossen wir uns nach einigem Zuwarten um 13 Uhr doch noch aufzubrechen und dafür nur die "kleine" Runde (ca. 20 km) zu gehen. Mit Regenponcho und Gut eingemummt gingen wir los in Richtung der Ruine Prandegg .Für Nevada, der den Vortag eigentlich mehr oder weniger auf dem Anhänger und in Onkel Peda´s Box verbrachte, war das der Startschuss zum losmarschieren und gleich einmal ordentlich Gas zu geben. Seine langen Beine und sein exzessiver Drang nach vorne lies mich immer öfter den Ruf Didis: "Wolfgang - langsamer" vernehmen.
Nach ca. 45 Minuten waren wir bei der Ruine angekommen und ich weiß nicht wer von uns aus welchem Grund mehr geschwitzt hatte. Ich vom Zurückhalten oder Nevada weil er dagegen ankämpfen wollte.
Nach einigen Minuten, die wir nach der Ruine Prandegg bergab gingen war es wieder soweit im Sattel Platz zu nehmen und der Motor unter mir hatte schon wieder ordentlich Dampf. So wurde das erste Galopperl zu eine mächtigen Herausforderung für die Gruppe, Nevada und mich und endete damit, dass wir irgendwie wieder versuchten das Tempo herunterzuschrauben. Aber endlich ging es mal für längere Zeit bergauf und Didi meinte jetzt könnten wir (Sepps Stute war auch nicht unbedingt die Langsamste) unsere beiden "Verrückten" mal ein wenig laufen lassen. Im gestrecken Galopp versuchte Nevada alles, um vor der Araberstute zu bleiben und gab sich erst sehr spät geschlagen, als ihm wirklich im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausging. Nun hätte ich ein paar Kilo weniger und Sepp um die gleiche Zahl mehr auf den Rippen, wäre das "Rennen" maximal als "unentschieden" zu werten gewesen.
Jedenfalls wurde mir da schon klar, dass diese Art des Reitens weder für mich, die Gruppe noch Nevada wirklich ein Genuss sein kann. Für die Gruppe sind wir einfach zu schnell und für Nevada ist das ewige Zurückhalten im Schritt auf die Dauer extrem nervig.
Nach der Rückkehr machten wir uns dann aus, dass ich am nächsten Tag alleine vorneweg gehe und wir uns bei der Mittagspause dann wieder treffen.
Das bedeutete für mich zum ersten Mal in meiner Reiterkarriere nach Karte zu reiten.
Uiuiui - dass kann ja heiter werden - aber irgendwo werden wir schon ankommen und so ging es nach einem tollen Abendessen und einigen Gläsern Most müde aber zufrieden ins Bett.
Trotz der Schwierigkeiten an diesem ersten Tag war ich mit Nevada sehr zufrieden und hoffte insgeheim, dass er am nächsten Tag schon ein wenig ruhiger sein würde.