Zum ersten Mal alleine unterwegs in der Fremde
Heute kommt meine Bewährungsprobe als "Orientierungsreiter light" dachte ich mir schon beim Aufstehen. Nachdem am Vortag die Reiterei für Nevada und mich etwas zur "Stresspartie" wurde, haben wir uns entschlossen, dass wir den ersten Teil des Weges alleine gehen werden.
Gesagt - getan!
So ritt ich mit Nevada ca. 1/4 Stunde vor dem Rest der Truppe ab. Ein paar Mal wurde noch "herumtelefoniert" aber als der Stall außer Sicht- und Hörweite war, wurde auch Nevada immer ruhiger. Naja - sagen wir mal für seine Verhältnisse. Denn er ging so am langen Zügel mutig vorwärts und wir hatten im Schritt immer zwischen 6,5 und 7,5 km/h als Tempo auf der mitgeführten GPS Uhr als Anzeige.
Für mich hieß es nun auch zum ersten Mal mit einer Wegekarte zurecht zu kommen, was sich nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung und dem Erlangen eines Gefühls für Geschwindigkeit und Entfernung auf der Karte in Vergleich zur Realität als sehr interessant und durchaus praktikabel herausstellte.
So kamen wir zügig unserer vereinbarten Raststation näher, an der ich nun mal ca. 40 Minuten auf den Rest der Truppe warten musste. Das machte aber gar nichts, denn somit kam ich mit einigen Wanderern ins Gespräch die sich am "Johannesweg" befanden. Nach Ankunft der gesamten Gruppe wurden wir trotz der eigentlich nicht vorgesehene Essensmöglichkeit mit einer üppigen Jause sowie Kaffee und Kuchen bedient. Ein Lob an die netten Leute hier im Mühlviertel - so eine Gastfreundschaft trifft man in unserer Heimatgegend nur äußerst selten.
Nach knapp 2 Stunden Pause machten wir uns wieder auf den Heimweg. Zum Teil war mir die Strecke nun auch vom Reiten im Vorjahr bekannt und wie es der Teufel so haben will, ist man dann nicht mehr so achtsam.
So kam was kommen musste: Ich übersah eine Abzweigung und ging mal gut 500 Meter in die falsche Richtung. Nachdem ich den Fehler erkannte und eine "alternative" Route ausfindig gemacht hatte beschloss ich mit Nevada nicht zurückzureiten sondern dieser Route zu folgen.
Nun - Das waren insgesamt ca. 4 km Umweg über die "Nordweide". Umso erstaunlicher war aber die Tatsache, dass wir nach ca. 1,5 Std Reitzeit die Truppe schon wieder eingeholt hatten.
Wir beschlossen die restliche Strecke gemeinsam zu gehen, was angesichts der bisherigen Reitzeit nun auch für Nevada etwas entspannter von Statten zu gehen schien. Größtenteils konnte ich ihn hinter Bettinas Leihpferd (Ramses) eingliedern und er ging hinter dem gelassenen Nonius wirklich brav.
Müde, etwas nass aber froh, dass heute alles gut gegangen ist, kamen wir wieder bei Onkel Peda an und freuten uns auf eine ordentliche Mahlzeit.
Unsere braven Pferde versorgten wir mit Heu und Kraftfutter und freuten uns schon auf den nächsten Tag, der uns zur Ruine Ruttenstein führen sollte.